Im Bereich der Angst ist im Vergleich zu Trauer schon deutlich mehr Energie vorhanden. Angst ist eine gesunde Reaktion des Körpers auf Bedrohungen und stellt die Energie zum Kampf oder zur Flucht zur Verfügung. Doch wenn Angst zum dauerhaften Lebensgefühl wird und sich in Panik steigert, wirkt sie äußerst blockierend. Überall werden Bedrohungen und Gefahren gesehen, die Angstgestörte veranlasst, ihr Leben sehr einzuschränken, um diesen realen oder eingebildeten Bedrohungen zu entgehen. Sie verwenden viel Grundkraft für Schutzmaßnahmen, selbst wenn sie nicht in allen Fällen die gewünschte Wirkung haben.

Auf der gesellschaftlichen Ebene sind Ängste weit verbreitet. Diktatorische Regimes agieren sehr direkt mit Angst, Ein-
schüchterung und Drohungen, um die Bevölkerung unter Kontrolle zu halten. In Westeuropa geschehen Manipulationen
durch Angst etwas subtiler, doch sie nicht weniger präsent. Angst vor Krankheiten, Angst vor Terrorismus, Angst vor Ar-
beitslosigkeit, Angst vorm Weltuntergang, Angst vor der Zerstörung des Lebensraums oder die Angst vor Fremden (Aus-
ländern) durchsetzen die Nationen. Angstvolle Menschen tendieren dazu, sich an (pseudo)starken Führern zu orientieren,
die diese Angst (scheinbar) überwunden haben; viele Politiker machen sich folglich bevorzugt den Dunstkreis der Angst
zunutze, um sich als Retter und Beschützer wählen zu lassen.