Ich bin das Licht. Die kleine Seele spricht mit GOTT, Edition Sternenprinz, 1999
Einmal vor zeitloser Zeit gab es eine Kleine Seele, die sagte zu Gott:
"Ich weiß wer ich bin!"
Und Gott antwortete:
"Oh, das ist ja wunderbar. Wer bist du denn?"
Die Kleine Seele rief:
"Ich bin das Licht!"
Und auf Gottes Gesicht erstrahlte das schönste Lächeln.
"Du hast recht",
bestätigte er,
"Du bist das Licht".
Da war die Kleine Seele überglücklich. Denn sie hatte genau das entdeckt, was alle Seelen im Himmelreich herausfinden wollen.
"Hej, das ist ja Klasse",
sagte die Kleine Seele.
Doch bald genügte es der Kleinen Seele nicht mehr zu wissen, wer sie war. Sie wurde unruhig, ganz tief drinnen, und wollte nun SEIN, wer sie war. So ging sie wieder zu Gott. Es ist übrigens keine schlechte Idee, sich an Gott zu wenden, wenn man das sein möchte, was man eigentlich ist.
Sie sagte:
"Hallo Gott, nun da ich weiß, wer ich bin, könnte ich es nicht auch SEIN?"
Und Gott antwortete der Kleinen Seele:
"Du meinst, dass du sein willst, was du schon längst bist?"
"Also",
sprach die Kleine Seele,
"es ist schon ein Unterschied, ob ich nur weiß, wer ich bin, oder ob ich es auch wirklich BIN. Ich möchte fühlen, wie
es ist, das Licht zu sein."
"Aber du BIST doch das Licht",
wiederholte Gott und er lächelte wieder. Doch die Kleine Seele jammerte:
"Jaaa, aber ich möchte doch wissen wie es sich anfühlt, das Licht zu sein."
Gott schmunzelte.
"Nun, das hätte ich mir denken können. Du warst schon immer recht abenteuerlustig. Es gibt da eine Sache",
und Gottes Gesicht wurde ernst.
"Was denn?"
fragte die Kleine Seele.
"Nun es gibt nichts anderes als Licht. Weißt du, ich habe nichts anderes erschaffen als das, was du bist, und
deshalb wird es nicht so einfach für dich, zu werden, wer du bist. Denn es gibt nichts, das nicht so ist wie du."
"Wie?"
fragte die Kleine Seele und war ziemlich verwirrt.
"Stelle es dir so vor",
begann Gott,
"du bist wie der Schein einer Kerze in der Sonne. Das ist auch richtig so. Und neben dir gibt es noch viele Millionen Kerzen die gemeinsam die Sonne bilden. Doch die Sonne wäre nicht die Sonne, wenn du fehltest. Schon mit einer Kerze weniger wäre die Sonne nicht mehr die Sonne, denn sie könnte nicht mehr ganz so hell strahlen. Die große Frage ist also: Wie kannst du herausfinden, dass du Licht bist, wenn du überall von Licht umgeben bist?"
Da sagte die Kleine Seele frech:
"Du bist doch Gott. Überleg dir halt etwas."
"Du hast recht",
sagte Gott und lächelte wieder.
"Und mir ist auch schon etwas eingefallen. Da du Licht bist und dich nicht erkennen kannst, wenn du nur von Licht umgeben bist, werden wir dich einfach mit Dunkelheit umhüllen."
fragte die Kleine Seele.
Gott antwortete:
"Die Dunkelheit ist das, was du nicht bist."
"Werde ich Angst davor haben?"
rief die Kleine Seele.
"Nur wenn du Angst haben willst,"
antwortete Gott.
"Es gibt überhaupt nichts wovor du dich fürchten müsstest, es sei denn, du willst dich fürchten. Weißt du, die ganze Angst denken wir uns nur selbst aus."
"Oooh,"
die Kleine Seele nickte verständig und fühlte sich gleich wieder besser.
Dann erklärte Gott, dass oft erst das Gegenteil von dem erscheinen müsse, was man erfahren wolle.
"Das ist ein großes Geschenk",
sagte Gott,
"denn ohne das Gegenteil könntest du nie erfahren, wie etwas wirklich ist. Du würdest Wärme nicht ohne Kälte erkennen, Oben nicht ohne Unten, Schnell nicht ohne Langsam. Du könntest Rechts nicht ohne Links erkennen,
Hier nicht ohne Dort, und Jetzt nicht ohne Später. Und wenn du von Dunkelheit umgeben bist,"
schloss Gott ab,
"dann balle nicht deine Faust und erhebe nicht deine Stimme, um die Dunkelheit zu verwünschen. Sei lieber ein
Licht in der Dunkelheit, statt dich über sie zu ärgern, dann wirst du wirklich wissen, wer du bist und alle anderen
werden es auch wissen. Lass dein Licht scheinen, damit die anderen sehen können, dass du etwas Besonderes
bist."
"Meinst du wirklich, es ist in Ordnung, wenn die anderen sehen können, dass ich etwas Besonderes bin?"
"Natürlich."
Gott lächelte.
"Es ist sogar sehr in Ordnung. Doch denke immer daran: Etwas Besonderes zu sein, heißt nicht, besser zu sein.
Jeder ist etwas Besonderes. Jeder auf seine Weise. Doch die meisten haben das vergessen. Erst wenn
sie merken, dass es für dich in Ordnung ist, etwas Besonderes zu sein, werden sie begreifen, dass es auch
für sie in Ordnung ist."
"Hej,"
rief die Kleine Seele und tanzte, hüpfte und lachte voller Freude,
"Ich kann also so besonders sein wie ich will?"
"Jaaaa, und du kannst auch sofort damit anfangen",
sagte Gott, und tanzte, hüpfte und lachte mit der Kleinen Seele.
"Wie möchtest du denn besonders gerne sein?"
"Was meinst du mit "wie"?",
fragte die Kleine Seele.
"Das verstehe ich nicht."
"Nun, das Licht zu sein, bedeutet, etwas Besonderes zu sein und das kann sehr viel bedeuten. Es ist etwas besonderes freundlich zu sein, es ist etwas besonderes sanft zu sein, es ist etwas besonderes schöpferisch zu
sein, es ist etwas besonderes geduldig zu sein. Fallen dir noch andere Dinge ein, mit denen man etwas Beson-
deres sein kann?"
Die Kleine Seele saß einen Moment lang ganz still da. Dann rief sie:
"Jaaa, ich weiß eine ganze Menge anderer Dinge, mit denen man etwas Besonderes sein kann. Es ist etwas Besonderes, hilfbereit zu sein. Es ist etwas Besonderes, rücksichtsvoll zu sein, und es ist etwas Besonderes, miteinander zu teilen."
"Ja",
stimmte Gott zu,
"und all das kannst du jederzeit auf einmal sein. Oder auch nur ein Teil davon. Dies ist die wahre Bedeutung
davon, Licht zu sein."
"Ich weiß, was ich sein will, ich weiß, was ich sein will",
rief die Kleine Seele ganz aufgeregt,
"ich möchte der Teil des Besonderen sein, den man Vergebung nennt. Ist zu vergeben nicht etwas Besonderes?"
"Oooh ja",
versicherte Gott der Kleinen Seele,
"dies ist etwas ganz Besonderes."
"In Ordnung",
sagte die Kleine Seele,
"das ist es was ich sein will. Ich möchte Vergebung sein. Ich möchte mich selbst als genau das erfahren."
"Gut",
sagte Gott,
"doch da gibt es noch eine Sache, die du wissen sollst."
Die Kleine Seele wurde langsam etwas ungeduldig. Immer schien es irgendwelche Schwierigkeiten zu geben.
"Was denn noooch?"
stöhnte sie.
"Es gibt keinen, dem du vergeben musst."
"Keinen?"
Die Kleine Seele konnte kaum glauben, was Gott da sagte.
"Keinen",
wiederholte Gott.
"Alles was ich erschaffen habe, ist vollkommen. Es gibt in meiner ganzen Schöpfung keine einzige Seele,
die weniger vollkommen ist als du. Schau dich doch einmal um."
Da sah die Kleine Seele, dass sich viele andere Seelen um sie herum versammelt hatten. Sie waren von überall her aus
dem Himmelreich gekommen. Es hatte sich nämlich herumgesprochen, dass die Kleine Seele eine ganz besondere Unter-
haltung mit Gott führte. Und jede Seele wollte hören, worüber die beiden sprachen. Als die Kleine Seele die unzähligen
anderen Seelen betrachtete, musste sie zugeben, dass Gott Recht hatte. Keine von ihnen war weniger schön, weniger
strahlend oder weniger vollkommen als sie selbst. Die anderen Seelen waren so wundervoll, ihr Licht strahlte so hell,
dass die Kleine Seele kaum hinsehen konnte.
"Wem willst du denn nun vergeben?"
fragte Gott.
"Au weia, das wird aber wenig Spaß machen",
brummte die Kleine Seele vor sich hin.
"Ich möchte mich selbst als jemanden erfahren der vergibt. Ich hätte so gerne gewusst, wie man sich mit die-
sem Teil des Besonderen fühlt."
Und so lernte die Kleine Seele, wie es sich anfühlt, traurig zu sein.
Doch da trat eine Freundliche Seele aus der großen Menge hervor. Sie sagte:
"Sei nicht traurig, Kleine Seele, ich will dir helfen."
"Wirklich?"
rief die Kleine Seele.
"Doch, was kannst du für mich tun?"
"Ich kann dir jemanden bringen, dem du vergeben willst."
"Oh wirklich?"
"Ja, ganz bestimmt",
kicherte die Freundliche Seele,
"ich kann in dein nächstes Erdenleben kommen und dir etwas antun, damit du mir vergeben kannst."
"Aber warum willst du das für mich tun?"
fragte die Kleine Seele.
"Du bist doch ein vollkommenes Wesen, deine Schwingungen sind so hoch, und dein Licht leuchtet so hell, dass
ich dich kaum anschauen kann. Was bringt dich bloß dazu, deine Schwingungen so zu verringern, dass dein
Licht dunkel und dicht wird? Du bist so Licht, dass du auf den Sternen tanzen und in Gedankenschnelle durch
das Himmelreich sausen kannst. Warum solltest du dich so schwer machen, um mir in meinem nächsten Leben
etwas Böses antun zu können?"
"Ganz einfach",
sagte die Freundliche Seele,
"weil ich dich lieb habe."
Diese Antwort überraschte die Kleine Seele.
"Du brauchst nicht erstaunt zu sein",
sagte die Freundliche Seele.
"Du hast dasselbe auch für mich getan. Weißt du es nicht mehr? Wir haben schon so oft miteinander getanzt. Ja, du und ich, wir haben durch Äonen und alle Zeitalter hindurch und an vielen Orten miteinander gespielt. Du hast es nur vergessen. Wir beide sind schon Alles gewesen. Wir waren schon Oben und waren Unten, wir waren schon Rechts
und waren Links. Wir waren Hier und waren Dort, wir waren im Jetzt und waren im Später. Wir waren schon Mann
und waren Frau, wir waren gut und waren schlecht. Wir beide waren wir schon das Opfer, und wir beide waren
schon der Schurke. So kommen wir immer wieder zusammen und helfen uns erneut, das auszudrücken, was wir
wirklich sind. Und deshalb", erklärte die Freundliche Seele weiter,
"werde ich in dein nächstes Erdenleben kommen und der Bösewicht sein. Ich werde dir etwas Schreckliches antun,
und dann kannst du dich als jemand erfahren, der vergibt."
"Aber was wirst du tun?"
fragte die Kleine Seele nun doch etwas beunruhigt,
"Was wird denn so schrecklich sein?"
"Ooh",
sagte die Seele mit einem freundlichen Lächeln,
"uns wird schon etwas einfallen."
Dann wurde die Freundliche Seele sehr ernst und sagte mit leiser Stimme:
"Weißt du, mit einer Sache hast du vollkommen recht gehabt."
"Mit was denn?"
wollte die Kleine Seele wissen.
"Ich muss meine Schwingung sehr weit herunterfahren und sehr schwer werden, um diese schreckliche Sache tun
zu können. Ich muss so tun, als ob ich jemand wäre, der ich überhaupt nicht bin. Und dafür muss ich dich um einen Gefallen bitten."
"Du kannst dir wünschen, was du willst!"
rief die Kleine Seele, hüpfte umher und sang:
"Hurra, ich werde vergeben können, ich werde vergeben können."
Da bemerkte die Kleine Seele, dass die Freundliche Seele sehr still geworden war.
"Was ist, was kann ich für dich tun?"
fragte die Kleine Seele.
"Du bist wirklich ein Engel, wenn du diese schreckliche Sache für mich tun willst."
Da unterbrach Gott die Unterhaltung der beiden Seelen.
"Natürlich ist diese Freundliche Seele ein Engel. Jedes Wesen ist ein Engel. Denke immer daran: Ich habe dir immer nur Engel geschickt."
Die Kleine Seele wollte doch so gerne den Wunsch der Freundlichen Seele erfüllen und fragte nochmals.
"Sag schon, was kann ich für dich tun?"
Die Freundliche Seele antwortete:
"In dem Moment, in dem wir aufeinander treffen und ich dir das Schreckliche antue, in jenem Moment, in dem ich
das Schlimmste antue, was du dir vorstellen kannst, also in diesem Moment…"
"Ja",
sagte die Kleine Seele,
"ja?"
Die Freundliche Seele wurde noch stiller.
"Denk daran, wer ich wirklich bin."
"Oh, das werde ich bestimmt",
rief die Kleine Seele,
"das verspreche ich dir. Ich werde mich immer so an dich erinnern, wie ich dich jetzt hier sehe."
"Gut",
sagte die Freundliche Seele,
"Weißt du, ich werde mich so verstellen müssen, dass ich mich selbst vergessen werde. Und wenn du dich nicht daran erinnerst, wer ich wirklich bin, dann werde ich mich selbst für eine sehr lange Zeit auch nicht daran erinnern können. Wenn ich vergesse, wer ich bin, dann kann es passieren, dass auch du vergisst, wer du bist. Und dann sind wir beide verloren. Dann brauchen wir eine weitere Seele, die in unser Leben kommt und uns daran erinnert, wer wir wirklich sind."
Doch die Kleine Seele versprach noch einmal:
"Nein, wir werden nicht vergessen, wer wir sind. Ich werde mich an dich erinnern. Und ich werde dir sehr dankbar
dafür sein, dass du mir dieses große Geschenk machst, das Geschenk, dass ich erfahren darf, wer ich wirklich bin."
Und so schlossen die beiden Seelen ihre Vereinbarung. Die Kleine Seele begab sich in ein neues Erdenleben. Sie war ganz begeistert, dass sie das nicht war, das so besonders ist, und sie war so aufgeregt, dass sie jener Teil des Beson-de-
ren sein durfte, der Vergebung heißt. Sie wartete begierig darauf, sich selbst als Vergebung erfahren zu können, und der anderen Seele dafür danken zu dürfen, dass sie diese Erfahrung ermöglicht hat. Und in jedem Augenblick dieses neuen
Erdenlebens, wann immer eine neue Seele auftauchte, ob sie nun Freude oder Trauer brachte, besonders natürlich,
wenn sie Traurigkeit brachte, fiel der Kleinen Seele ein, was Gott ihr einst mit auf den Weg mitgegeben hatte:
"Denke stets daran",
hat Gott mit einem Lächeln gesagt,
"Ich habe dir immer nur Engel geschickt."
Quelle: ► Videopräsentation von Neale Donald Walsch (*1943) US-amerikanischer universalistisch-panentheistischer geprägter spiritueller Lehrer, Erfolgsautor religiös-spiritueller Bücher (Trilogie Gespräche mit Gott), Ich Bin Das Licht, Teil 1, YouTube Film, 5:09 Minuten Dauer, eingestellt 14. Juni 2008 |
༺ ·• ❄ •· ༻
- Vergebung lernen und die Erinnerung, wer wir sind
- "Oh, das werde ich bestimmt!", rief die kleine Seele. "Das verspreche ich dir! Ich werde mich immer so an dich erinnern, wie ich dich jetzt hier sehe!"
- "Gut!", sagte die freundliche Seele. "Weißt du, ich werde mich so verstellen müssen, dass ich mich selbst vergessen werde. Und wenn du dich nicht daran erinnerst, wie ich wirklich bin, dann werde ich mich selbst für eine sehr lange Zeit auch nicht daran erinnern können. Wenn ich vergesse, wer ich bin, dann kann es passieren, dass auch du vergisst, wer du bist. Und dann sind wir beide verloren. Dann brauchen wir eine weitere Seele, die in unser Leben kommt und uns daran erinnert, wer wir wirklich sind."
Doch die kleine Seele versprach noch einmal: "Nein, wir werden nicht vergessen, wer wir sind! Ich werde mich an dich erinnern! Und ich werde dir sehr dankbar dafür sein, dass du mir dieses große Geschenk machst – das Geschenk, dass ich erfahren darf, wer ich wirklich bin."
- Und so schlossen die beiden Seelen ihre Vereinbarung. Die kleine Seele begab sich in ein neues Erdenleben. Sie war ganz begeistert, dass sie das Licht war, das so besonders ist und sie war so aufgeregt, dass sie jener Teil des Beson-
deren sein durfte, der "Vergebung" heißt. Sie wartete begierig darauf, sich selbst als Vergebung erfahren zu können und der anderen Seele dafür danken zu dürfen, dass sie diese Erfahrung möglich gemacht hat. Und in jedem Augen-
blick dieses neuen Erdenlebens, wann immer eine neue Seele auftauchte, ob sie nun Freude oder Traurigkeit brach-
te – natürlich besonders wenn sie Traurigkeit brachte –, fiel der kleinen Seele ein, was Gott ihr einst mit auf den Weg
gegeben hatte:
"Denke stets daran", hatte Gott mit einem Lächeln gesagt, "ich habe dir immer nur Engel geschickt."