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2·2012


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Gedichte

 

 

Eiszapfen

Baumäste überzogen mit Eiszapfen

 

Ein Gedicht soll entweder vortrefflich
sein oder gar nicht existieren.

Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) deutscher Universalgelehrter, Bühnendichter, Schriftsteller,
Bildungsroman Wilhelm Meisters Lehrjahre,
2. Buch, 2. Kapitel, Figur Wilhelm zu Werner, 1795/1796

 

 


 

Desiderata – Vom selbst gewählten Leben

Klee

 

Gehe ruhig und gelassen durch Lärm und Hektik.
Denke daran: Frieden findest Du in der Stille.

 

Pflege gute Beziehungen zu Deinen Mitmenschen, versuche mit ihnen auszukommen,
soweit es Dir möglich ist, ohne Dich selbst aufzugeben.

 

Was Du als wahr erkannt hast – sprich es offen und ehrlich und in ruhigen klaren Worten aus. Höre anderen zu,
selbst wenn sie Dir dumm, langweilig und unwissend erscheinen. Ihr Schicksal hat sie so geformt wie sie sind.

 

Gehe den Lauten und Streitsüchtigen aus dem Weg.
Sie verdrießen nur Deinen Sinn.

 

Wenn Du Dich mit anderen Menschen vergleichst, könntest Du eingebildet oder verdrießlich werden. Du kannst
sicher sein: Es wird immer Menschen geben, die bedeutender sind als Du und auch solche, die weniger können.

 

Genieße, was Du erreicht hast.
Begeistere Dich für die Pläne, die Du noch verwirklichen willst.

 

Arbeite an Deiner beruflichen Fortentwicklung und Entfaltung. Wie bescheiden Deine Arbeit auch sein mag, ein
guter Beruf ist eine unschätzbare Mitgift für alle Wechselfälle des Lebens.

 

In geschäftlichen Angelegenheiten lasse Vorsicht walten, denn die Welt ist voll List. Aber das soll Dich nicht blind
dafür machen, dass es auch rechtschaffene Leute gibt. Viele Menschen streben nach höheren Zielen, und
überall im Leben gibt es Helden.

 

Sei Du selbst. Heuchle weder Zuneigung, noch mache höhnische Bemerkungen über die Liebe. Ungeachtet der alltäglichen Trostlosigkeit und trotz vieler Enttäuschungen und mancher Verdrossenheit – die Liebe verdorrt nicht,
sie wächst und wächst wie das Gras auf der Wiese.

 

Du wirst jeden Tag ein bisschen älter. Akzeptiere das dankbar. Und wenn es an der Zeit ist, lasse die Prioritäten
der Jugend mit Würde hinter Dir. Die Jugend hat ihre Zeit, das Alter hat seine Zeit.

 

(Oder: Beuge Dich dankbar dem Rat der zunehmenden Lebensjahre und lasse, wenn die Zeit gekommen ist,
die Jugend mit Würde los. Die Jugend hat ihre Zeit, das Alter hat seine Zeit.)

 

Erhalte Dir die Schärfe Deines Verstandes.
Mit einem geschulten Geist bist Du gefeit, wenn Dich ein unerwartet ein Missgeschick trifft.

 

Belaste Dich nicht mit finsterem Grübeln. Viele Ängste keimen vor allem dann auf, wenn Du müde oder einsam bist.

 

Praktiziere eine zuträgliche Selbstdisziplin, aber gehe behutsam mit Dir um.

 

Genau wie die Bäume auf dem Feld und die Sterne am Himmel, so bist Du ein Geschöpf des Universums.
Dein Schöpfer hat es für gut befunden, dass Du hier bist.
Du hast deshalb ein Recht darauf. Ob Du es verstehst oder nicht:
Das Universum entwickelt sich ganz gewiss so, wie es sein Architekt geplant hat.

 

Lebe deshalb in Frieden mit Gott, was auch immer er Dir bedeutet. Und was immer Deine
Bemühungen, Sehnsüchte und Ziele im lärmenden Wirrwarr des Lebens seien – strebe nach innerer Harmonie.
Trotz aller Enttäuschungen, trotz aller Plackereien und trotz aller zerronnenen Träume – es ist eine schöne Welt.

 

Sei froh und heiter.
Setze alles daran, glücklich zu sein.

 

  Bild
Quelle: ► Prosagedicht Desiderata, Die Lebensregel von Baltimore
Max Ehrmann (1872-1945) US-amerikanischer Rechtsanwalt, Terre Haute, Indiana, 1927
Copyright für die Übersetzung Günther W. Frank, |~2004
Referenz: ► Video mit Sprechgesang des Prosagedichts DESIDERATA – German version – Friedrich Schütter,
vorgelesen von Friedrich Schütter (1921-1995) deutscher Schauspieler, Hörspielsprecher, Synchronsprecher und
Mitbegründer des Ernst-Deutsch-Theaters, YouTube Film, 4:08 Minuten Dauer, eingestellt 18. März 2008
Siehe auch: ► Das selbstgewählte Leben

Die Liebe als Meister

Wo immer sie auftritt, ist die Liebe unser Herr und Meister.
Sie ist nicht ausschweifende Lust, nicht Begierde des Fleisches,
kein Splitter des Verlangens, im Widerstreit mit dem Ich,
auch kein Teil des Fleisches, das gegen den Geist zu Felde zieht.
Denn die Liebe lehnt sich nicht auf.
Sie verlässt nur die ausgetretenen Pfade vergangener Geschicke.

Liebe ist ein fernes Lachen im Geiste.
Sie ist ein wilder Ansturm, der dich zum Erwachen drängt.
Sie ist ein neues Erwachen auf der Erde,
Ein Tag, der in deinen oder meinen Augen noch nicht erreicht ist,
Doch schon erreicht in seinem eigenen größeren Herzen.

Quelle: ► Khalil Gibran (1883-1931) libanesisch-amerikanischer Maler, Philosoph, Dichter, Autor,
The Earth Gods, Die Erdgötter, Alfred A. Knopf, 18. Ausgabe 1. Januar 1971
Siehe auch: ► Liebe

Von der Liebe – Khalil Gibran

       Von der Liebe       

 

Wenn die Liebe winkt, folge ihr...
Sind ihre Wege auch schwer und steil.
Und wenn ihre Flügel dich umhüllen, gib dich ihr hin,
Auch wenn das unterm Gefieder versteckte Schwert dich verwunden kann.
Und wenn sie zu dir spricht, glaube an sie,
Auch wenn ihre Stimme deine Träume zerschmettern kann
wie der Nordwind den Garten verwüstet.

 

Denn so, wie die Liebe dich krönt, kreuzigt sie dich.
So wie sie dich wachsen lässt, beschneidet sie dich.
So wie sie emporsteigt zu deinen Höhen und die zartesten Zweige liebkost,
die in der Sonne zittern, steigt sie hinab zu deinen Wurzeln
und erschüttert sie in ihrer Erdgebundenheit.

 

Wie Korngarben sammelt sie dich um sich.
Sie drischt dich, um dich nackt zu machen.
Sie siebt dich, um dich von deiner Spreu zu befreien.
Sie mahlt dich, bis du weiß bist.
Sie knetet dich, bis du geschmeidig bist;
Und dann weiht sie dich ihrem heiligen Feuer,
damit du heiliges Brot wirst für Gottes heiliges Mahl.

 

Quelle: ► Khalil Gibran (1883-1931) libanesisch-amerikanischer Maler, Philosoph, Dichter, Autor
Der Prophet, Kapitel "Sprich uns von der Liebe", 1923,
Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv), 1. Oktober 2003
Siehe auch: ► Liebe and ► Liebe
See also: ► On love – Khalil Gibran

Liebesgedicht

 

Ich will den Himmel nicht von dir
und die Sterne von dort schon gar nicht.
Sie gehören nicht dir. Und nicht mir.
Ich will keine Artigkeiten und schönen Worte,
wenn sie nicht echt sind.
Und sag mir, was soll ich mit deiner hübschen,
sorgfältig hergerichteten Fassade,
wenn sie doch nicht hält.
Ich will DICH, wie du wirklich bist.
UND DAS IST VIEL!

 

Quelle: ► Kristiane Allert-Wybranietz (1955-2017) deutsche Schriftstellerin

Sich selbst treu bleiben

Dies über alles: Sei dir selber treu,
Und daraus folgt, so wie die Nacht dem Tage,
Du kannst nicht falsch sein gegen irgendwen.

Quelle: ► William Shakespeare (1564-1616) englischer Schauspieler, Bühnendichter, Dramatiker,
Lyriker, Figur Polonius in der Tragödie Hamlet. Prinz von Dänemark, 1. Aufzug, 3. Szene, ~1602

Du und ich

Ich will zu dir gehören
und du zu mir.
Versprochen
in den guten Zeiten –
versprochen, immer und immer.
In den schlechten Zeiten –
Gerade in den schlechten Zeiten,
wenn so viele Versprechen brechen,
wenn so viele Worte im Wortbruch enden
und unsere Liebe sich im Widerspruch auflöst.

Gerade in den schlechten Zeiten
brauchen wir einen,
dessen Gedanken wahrhaftig sind
und dessen Worte nicht brechen;
einen Gott,
der unsere Liebe neu aussät,
behütet und beschützt,
damit sie wächst und gedeiht und reift.

 

Quelle: ► Uwe Seidel, Das kleine Buch der Liebe, tvd Verlag, 1999, 5. Auflage 2012
Siehe auch: ► Ehe

Die grüne Schlange und die weiße Lilie

Kaum hatte die Schlange dieses ehrwürdige Bildnis angeblickt, als der König zu reden anfing und fragte:
"Wo kommst du her?"
"Aus den Klüften", versetzte die Schlange, "in denen das Gold wohnt."
"Was ist herrlicher als Gold?", fragte der König.
"Das Licht", antwortete die Schlange.
"Was ist erquicklicher als Licht?", fragte jener.
"Das Gespräch", antwortete diese.
Quelle: ► Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) deutscher Universalgelehrter, Bühnendichter, Schriftsteller,
Das Märchen von der grünen Schlange und der weißen Lilie, Futurum, 3. unveränderte Auflage 1995
Siehe auch: ► Dialog
See also: ► The Serpent and the Lily

Auflösung des verkehrten Wesens

Rosen
Rosenspalier, Niedernhall, Deutschland, Fotograf LepoRello
Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren
Sind Schlüssel aller Kreaturen
Wenn die, so singen oder küssen,
Mehr als die Tiefgelehrten wissen,
Wenn sich die Welt ins freye Leben
Und in die Welt wird zurück begeben,
Wenn dann sich wieder Licht und Schatten
Zu ächter Klarheit werden gatten,
Und man in Mährchen und Gedichten
Erkennt die wahren Weltgeschichten,
Dann fliegt vor einem geheimen Wort
Das ganze verkehrte Wesen fort.

 

Quelle: ► Gedicht von Novalis [Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg] (1772-1801) deutscher Philosoph der frühen
deutschen Romantik, Dichter, Schriftsteller, 1802, Paul Kluckhohn, Herausgeber, Richard H. Samuel, Herausgeber, Schriften (Historisch-kritische Ausgabe), Band 1: "Das dichterische Werk", S. 344, Kohlhammer, Stuttgart, 2. erweiterte und verbesserte Auflage 1960
Referenz: de.Wikipedia-Eintrag Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren
Siehe auch: ► Nummerologie und ► Freiheit und ► Paradigmenwechsel und ► Spiel und ► Geheimnis und ► Kosmologie

Menschliche Beziehungen • Gedichte

"Ich bin der Weg zum Horizont", sagte das Glück.
"Ich bin der Weg zum Abgrund", sagte der Schmerz.
"Ich bin Licht und Schatten", sagte das Leben.
"Ich bin Erlösung und Ende", sagte der Tod […]
"Ich bin Glück und Schmerz, Leben und Tod",
dachte die Liebe ... und schwieg.

Unbekannt

 

Doch bin ich, wie ich bin,
und nimm mich nur hin!
Willst du bess're besitzen,
so lass dir sie schnitzen.

Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
deutscher Universalgelehrter, Bühnendichter, Schriftsteller, zitiert in: Gute Zitate

 

Wenn man in Märchen und Gedichten
erkennt die ew'gen Weltgeschichten,
dann fliegt vor einem geheimen Wort
Das ganze verkehrte Wesen fort.

Novalis [Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg] (1772-1801)
deutscher Philosoph der frühen deutschen Romantik, Schriftsteller, 1800

 

Wenn Worte überflüssig werden,
weil der Augenblick bis an den Rand mit Sinn gefüllt ist,
beginnt das Leben unwiderstehlich von sich zu erzählen
und führt uns mitten hinein in faszinierende Geschichten
– wenn wir nur lauschen.

Liedtext Das Ende, Schiller, electronisches Musik Projekt, Christopher von Deylen, undatiert

 

Siehe auch: ► Beziehungsebenen

Spuren im Sand

                 Spuren im Sand                

 

Eines Nachts hatte ich einen Traum:
Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn.

Düne
Sanddüne, Marrokko, Afrika

Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten,
Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben.
Und jedesmal sah ich zwei Fußspuren im Sand,
meine eigene und die meines Herrn.
Als das letzte Bild an meinen Augen vorübergezogen
war, blickte ich zurück. Ich erschrak, als ich entdeckte,
dass an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur
zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten
Zeiten meines Lebens.

 

Besorgt fragte ich den Herrn:
"Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen, da hast du
mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein.
Aber jetzt entdecke ich, dass in den schwersten Zeiten
meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist.
Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am
meisten brauchte?"

 

Da antwortete Er:
"Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie
allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
Dort wo du nur eine Spur gesehen hast,
da habe ich dich getragen."

 

Quelle: ► Gedicht von Margaret Fishback Powers (*1944) kanadische Kinderbuchautorin,
Originalfassung Footprints, 1964 Deutsche Fassung Spuren im Sand, Brunnen Verlag, Gießen, 1996

Begegnung von Mensch zu Mensch – Liebesgeflüster einer Seele

Wie ich dir begegnen möchte

 

Ich möchte dich lieben, ohne dich einzuengen.
Ich möchte dich wertschätzen, ohne dich zu bewerten.
Ich möchte dich ernst nehmen, ohne dich auf etwas festzulegen.
Ich möchte zu dir kommen, ohne mich dir aufzudrängen.
Ich möchte dich einladen, ohne Forderungen an dich zu stellen.
Ich möchte dir etwas schenken, ohne Erwartungen daran zu knüpfen.
Ich möchte von dir Abschied nehmen, ohne Wesentliches versäumt zu haben.
Ich möchte dir meine Gefühle mitteilen, ohne dich für sie verantwortlich zu machen.
Ich möchte dich informieren, ohne dich zu belehren.
Ich möchte dir helfen, ohne dich zu beleidigen.
Ich möchte mich um dich kümmern, ohne dich ändern zu wollen.
Ich möchte mich an dir freuen – so wie du bist.
Wenn ich von dir das Gleiche bekommen kann,
dann können wir uns wirklich begegnen und uns gegenseitig bereichern.

 

Quelle: ► Virginia Satir [Mutter der Familientherapie] (1916-1988) US-amerikanische Sozialarbeiterin,
psychotherapeutische Familienstellerin, Autorin, Making Contact, Gedicht "Goals for Me", Celestial Arts, 1976
Siehe auch: ► Beziehungsebenen

Über die Geduld

Man muss den Dingen die eigene, stille ungestörte Entwicklung lassen,
die tief von innen kommt und durch nichts gedrängt oder beschleunigt werden kann,
alles ist Austragen – und dann Gebären...

 

Reifen wie der Baum, der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen des Frühlings steht,
ohne Angst, dass dahinter kein Sommer kommen könnte.

 

Er kommt doch!

 

Aber er kommt nur zu den Geduldigen,
die da sind, als ob die Ewigkeit vor ihnen läge,
so sorglos, still und weit...

 

Man muss Geduld haben.

 

Mit dem Ungelösten im Herzen,
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben, wie verschlossene Stuben,
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind.

 

Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken, eines fremden Tages in die Antworten hinein.

Quelle: ► Rainer Maria Rilke (1875-1926) böhmisch-österreichischer Lyriker, Dichter,
Briefe an einen jungen Dichter, Kapitel 4, (1903-1908), veröffentlicht 1929
Siehe auch: ► Geduld und ► Fragen

Recht haben ⇔ recht sein

An dem Ort, an dem wir Recht haben,
werden niemals Blumen wachsen im Frühjahr.

Der Ort, an dem wir Recht haben,
ist zertrampelt und hart wie ein Hof.

Zweifel und Liebe aber lockern die Welt auf
wie ein Maulwurf, wie ein Pflug.
Und ein Flüstern wird hörbar an dem Ort,
wo das Haus stand, das zerstört wurde.

 

Quelle: ► Jehuda Amichai (1924-2000) bedeutender deutsch-israelischer Lyriker,
Zeit. Gedichte, Suhrkamp, Frankfurt am Main, 1. Januar 1998
Siehe auch: ► Gerechtigkeit

Meine Seele hat es eilig

Als ich mir die Anzahl meiner Jahre betrachtete, stellte ich fest,
mir bleibt weniger Lebenszeit als die, die ich bereits gelebt habe.

 

​Ich fühle mich wie das Kind, das eine Packung Süßigkeiten gewonnen hatte: Die ersten aß es mit Vergnügen.
Als es jedoch merkte, dass nur noch wenige Pralinen übrig waren, begann es, sie wirklich zu genießen.

 

​Ich habe keine Zeit mehr für endlose Konferenzen, wo Statuten, Normen, Verfahren und interne Vorschriften
diskutiert werden, wohlwissend, dass ​nichts zustande kommen wird.

 

Pralinen

Ich habe keine Zeit mehr, verwirrte Menschen zu ertragen, die ​un-
geachtet ihres ​Alters nicht herangereift sind.

 

​Ich habe keine Zeit mehr, mich mit Mittelmäßigkeit herumzuschla-
gen.

Ich will nicht an Versammlungen teilnehmen, wo sich aufgeblasene
Ichmenschen in Szene setzen.

Manipulierer und Opportunisten ertrage ich nicht.
​Mich stören die Neider, die versuchen, Fähigere in Verruf zu brin-
gen, um sich ihrer Positionen, Talente und Erfolge zu bemächtigen.

 

Für Menschen, die Inhalte nicht diskutieren, sondern nur ​Überschriften antippen, ist meine Zeit zu knapp bemessen.

Ich ​brauche das Wesentliche, denn meine Seele hat es eilig.
In meiner Bonboniere sind ja nur noch wenige Süßigkeiten übrig.

 

Ich möchte an der Seite von ausgesprochen menschlichen Menschen leben, die
  ➤ über ihre Fehler lachen können,
  ➤ sich auf ihre Erfolge nichts einbilden,
  ➤ sich nicht vorzeitig berufen fühlen,
  ➤ sich nicht vor ihrer Verantwortung drücken,
  ➤ für die Menschenwürde einstehen und
  ➤ ausnehmend wahrheitsliebend und rechtschaffen auftreten.

 

Das Wesentliche ist das, was das Leben lohnenswert macht.

 

Ich möchte von Menschen umgeben sein, die
  ➤ wissen, wie man das Herz der anderen berührt,
  ➤ die gelernt haben zu wachsen – durch die harten Schläge des Lebens und das sanfte Raunen der Seele.

 

​Ja, ich habe es eilig, um mit der Beständigkeit zu leben, die allein die Reife geben kann.

Ich achte darauf, die Pralinen, die mir noch geblieben sind, nicht zu verplempern.
​Ich bin sicher, sie werden köstlicher schmecken als die, die ich bereits gegessen habe.

Mein Ziel ist, das Ende zufrieden zu erreichen, in Frieden zu sein – mit mir, meinen Lieben und meinem Gewissen.

 

Wir haben zwei Leben. Das zweite Leben beginnt, sobald du merkst, dass du nur eines hast.

Quelle: ► Gedicht von Ricardo Gondim, brasilianischer Dichter
portugiesische Originalfassung Tempo que foge [Die Zeit, die ​flieht]
Siehe auch: ► Seele und ► Reife und ► Gewissen
See also: ► My soul is in a hurry.

Selige Sehnsucht

                  Selige Sehnsucht                  

 

Sag es niemand, nur den Weisen,
Weil die Menge gleich verhöhnet,
Das Lebende will ich preisen,
Das nach Flammentod sich sehnet.

 

In der Liebesnächte Kühlung,
Die dich zeugte, wo du zeugtest,
Überfällt dich fremde Fühlung
Wenn die stille Kerze leuchtet.

 

Nicht mehr bleibest du umfangen
In der Finsternis Beschattung.
Und dich reißet neu Verlangen
Auf zu höherer Begattung.

 

Keine Ferne macht dich schwierig,
Kommst geflogen und gebannt,
Und zuletzt, des Lichts begierig,
Bist du Schmetterling verbrannt.

 

Und solang du das nicht hast,
Dieses: Stirb und werde!
Bist du nur ein trüber Gast
Auf der dunklen Erde.

Quelle: ► Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) deutscher Universalgelehrter, Bühnendichter, Schriftsteller, umfangreichste Gedichtesammlung West-östlicher Divan, 1819, erweitert 1827
Siehe auch: ► Sehnsucht

Du bist einmalig!

Weißt Du, was Du bist? Du bist ein Wunder! Du bist einmalig!
Auf der ganzen Welt gibt es keinen zweiten Menschen, der genauso ist wie Du.
Und Millionen von Jahre sind vergangen, ohne dass es je einen Menschen gegeben hätte wie Dich.
Schau Deinen Körper an, welch ein Wunder!
Deine Beine, Deine Arme, Deine geschickten Finger, Deinen Gang.
Jawohl, Du bist ein Wunder. Und wenn Du nachdenkst,
kannst Du dann einem anderen weh tun, der, wie Du selbst, auch ein Wunder ist?"

 

Quelle: ► Gedicht von Pablo Casals (1876-1973) spanischer Cellist, Komponist, Dirigent
Siehe auch: ► Individuum

Eins und Alles

Eins und Alles

Im Grenzenlosen sich zu finden,
Wird gern der Einzelne verschwinden,
Da löst sich aller Überdruß;
Statt heißem Wünschen, wildem Wollen,
Statt läst'gem Fordern, strengem Sollen,
Sich aufzugeben ist Genuß.
Weltseele
Weltseele, komm, uns zu durchdringen!
Dann mit dem Weltgeist selbst zu ringen
Wird unsrer Kräfte Hochberuf.
Teilnehmend führen gute Geister,
Gelinde leitend, höchste Meister
Zu dem, der alles schafft und schuf.

Und umzuschaffen das Geschaffne,
Damit sich's nicht zum Starren waffne,
Wirkt ewiges, lebendiges Tun.
Und was nicht war, nun will es werden
Zu reinen Sonnen, farb'gen Erden,
In keinem Falle darf es ruhn.

Es soll sich regen, schaffend handeln,
Erst sich gestalten, dann verwandeln;
Nur scheinbar steht's Momente still.
Das Ew'ge regt sich fort in allen:
Denn alles muß in Nichts zerfallen,
Wenn es im Sein beharren will.

Quelle: ► Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) deutscher Universalgelehrter, Bühnendichter, Schriftsteller,
Goethes Werke. Vollständige Ausgabe letzter Hand, Gedichte, Gott und Welt, Band 1-4, "Gott und Welt", Cotta, Stuttgart und Tübingen, 1827
Siehe auch: ► Sein und ► Evolution undGesetz 3:1 und ► Absolutheit

Zitate zum Thema Gedichte

Zitate allgemein

Persönliche Bekenntnisse

  • Wünschelrute
    Schläft ein Lied in allen Dingen,
    Die da träumen fort und fort,
    Und die Welt hebt an zu singen,
    Triffst du nur das Zauberwort.
    Joseph von Eichendorff (1788-1857) deutscher romantischer Lyriker, Schriftsteller
    Vierzeiler über verborgene Poesie der Welt, entstanden 1835

 

Herbsttag

  • Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
    Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
    und auf den Fluren lass die Winde los.

    Befiehl den letzten Früchten, voll zu sein;
    gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
    dränge sie zur Vollendung hin, und jage
    die letzte Süße in den schweren Wein.

    Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
    Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
    wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
    und wird in den Alleen hin und her
    unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
    Rainer Maria Rilke (1875-1926) böhmisch-österreichischer Dichter, Lyriker, Paris, 21. September 1902

 

Referenzen: de.Wikiquote-Einträge Gedicht und ► Dichter und ► Dichtung und ► Poesie

Literaturzitate

  • Der echte Dichter ist allwissend – er ist eine wirkliche Welt im Kleinen.
    Novalis [Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg] (1772-1801) deutscher Philosoph der frühen deutschen Romantik, Dichter, Schriftsteller, Ernst Kamnitzer, Herausgeber, Fragmente. Erste, vollständig geordnete Ausgabe, "Kunstfragmente", Dresden, 1929; zitiert in: Aphorismen.de

 

  • Poesie ist Darstellung des Gemüts – der innern Welt in ihrer Gesamtheit. Schon ihr Medium, die Worte, deuten es an, denn sie sind ja die äußre Offenbarung jenes innern Kraftreichs. Ganz, was die Plastik zur äussern, gestalteten Welt ist, und die Musik zu den Tönen. Effekt ist ihr gerade entgegengesetzt, insofern sie plastisch ist – doch gibt es eine musika-
    lische Poesie, die das Gemüt selbst in ein mannigfaches Spiel von Bewegungen setzt.
    Novalis [Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg] (1772-1801) deutscher Philosoph der frühen deutschen Romantik, Dichter, Schriftsteller, Ernst Kamnitzer, Herausgeber, Fragmente. Erste, vollständig geordnete Ausgabe, 2857, Dresden, 1929

General quotes

Personal avowals

  • In the very end, civilizations perish because they listen to their politicians and not to their poets. Jonas Mekas [God-
    father of American avant-garde cinema] (1922-2019) Lithuanian-American filmmaker, artist, poet, cited in: Goodreads Quotable Quote

 

References: en.Wikiquote entries Poetry and ► Poets

 

Links zum Thema Gedichte / Poems

Literatur

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25.09.2023 um 15:37 Uhr

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