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2·2012


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Spiegel

 

Vermeil

 

Vermeil-Spiegel, 18. Jahrhundert
Musée des Arts décoratifs,
Strasbourg, Frankreich


 

Spiegelgesetze

Sichtweisen zu Spiegelungen – Aldo Berti
༺༻Präkonventionelle New Age SichtweiseKritik
1. Alles was mich an anderen stört, ärgert, aufregt oder in Wut geraten lässt und ich anders haben will, trage ich selbst in mir. Alles, was ich an anderen kritisiere oder sogar bekämpfe und verändern will, kritisiere, bekämpfe oder unterdrücke ich tatsächlich in mir. Ein verschlepptes Kind in der Hand von Mördern hat nicht deren Grausamkeit in sich. Wer die Verbrechen anderer benennt und bekämpft,
ist nicht per se mit dem Verbrechen identisch. Aus Gerechtigkeitssinn und Menschenliebe gehen natürliche Gefühle wie Trauer und Zorn hervor. Menschen zu Unrecht zu Tätern zu erklären, regt dazu an, Ungerechtigkeit zu dulden und "an sich selbst zu arbeiten".
2. Alles, was andere an mir kritisieren, bekämpfen und verändern wollen, weswegen ich mich verletzt fühle, betrifft mich. Solange es noch nicht in mir erlöst ist, fühlt sich meine gegenwärtige Persönlichkeit beleidigt, ist noch deutlich egozentriert. Ein Geschädigter, der sich verletzt fühlt, zeigt eine normale und gesunde Reaktion. Er ist fähig, seine eigenen Grenzen zu spüren.
3. Alles, was andere an mir kritisieren und mir vorwerfen, anders haben wollen oder bekämpfen, was mich nicht berührt, ist deren eigenes Bild, betrifft deren Charakter, deren Unzulänglichkeit, die sie auf mich projizieren. Es gibt Menschen, die kritische Rückmeldungen von anderen,
die ihr Verhaltung und ihren Charakter ansprechen, ignorieren oder abprallen lassen.
4. Alles, was mir an anderen gefällt, was ich an ihnen liebe, bin ich selbst, habe ich selbst in mir und liebe es im anderen. Ich erkenne mich selbst in anderen – in diesen Angelegenheiten sind wir eins. Man liebt und schätzt die Andersartigkeit und Eigenschaften anderer, die sie herausragend machen. Menschen mit einem mangelhaften Selbstwertgefühl scheinen sich bevorzugt mit Gleichen zu umgeben.
Quelle: ► Aldo Berti (*1964) Sänger, Schauspieler, Heilpraktiker, Geistheilung und Energiearbeit, Kapitel "Spiegelgesetze", 2005
Referenz: ► Die vier Spiegel-Gesetze von Aldo Berti, PDF, präsentiert von psychotherapie-sigmaringen, undatiert
Siehe auch: ► Wut und ► Trauer und ► Verletzlichkeit und ► Loslassen

 

Aldo Berti gelingt es nicht, Ebenen und Themen auseinanderzuhalten. Er generalisiert die Projektion. Aus der durchaus richtigen Aussage 'Information = Ereignis, das Systemzustände selegiert, in dem die Semiosphäre nicht verlassen werden kann', schließt Berti: das Andere gibt es nicht. Er präsentiert eine frühkindliche, prä-erwachsene Sichtweise, in der sich der Säugling nicht von der Mutter unterscheiden kann. Berti geht von der Idee aus, dass ein Beobachter spricht, dessen Standpunkte nicht allein Interpretationen, sondern zugleich seine Wesenhaftigkeit sind.
Bertis Ideologie ist bezogen auf ein frühkindliches Schema, das die Entwicklung in den Zustand des Erwachsensein nicht vorsieht. Wer Bertis vermeintlicher Transpersonalität nicht zu folgen vermag, fühlt sich unweigerlich schuldig. Erwachsene und resiliente Verantwortlichkeit, die zwischen Ich und Du und Wir unterscheiden kann und Fehlverhalten bei sich und anderen erkennen kann, wird auf Präpersonalität reduziert. Wer blind ist gegenüber den eigenen Grenzen und Kompetenzen und denen von anderen, dessen Erkenntnisfähigkeit und Handlungsspielräume bleiben beschränkt.

Bertis Philosophie trägt narzisstische Züge. Sie "bringt die Muster durcheinander" (siehe Carlos Castaneda), verletzt das innewohnende Integritätsgefühl und bestätigt das frühkindliche Machtstreben. Sie fördert ein beschädigtes Menschsein, das keine echten Beziehungen pflegt, unfähig ist zur Abgrenzung, Andersartigkeit nicht anerkennt und kein Gespür für Moral, Recht und Gerechtigkeit entwickeln kann.

Referenz: ► Blogartikel Der Prä-/Trans-Trugschluss, präsentiert von Ralf Westphal, 11. Oktober 2016
Präkonventionelle Phase (Respektlosigkeit) Konventionsphase (Verehrung) Trans-konventionelle Phase (Respekt)
Siehe auch: ► Sein und ► Narzissmus und ► Verantwortung und ► Ignoranz und ► Reife

Zitate zum Thema Spiegel und Spiegelung / Mirror and mirroring

Zitate allgemein

Wir sehen jetzt durch einen trüben Spiegel [eine halbdurchsichtige Fensterscheibe1],
dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich's stückweise, dann aber
werde ich erkennen gleichwie auch ich erkannt worden bin.
1. Korinther 13, 12 (NT)

 

Persönliches Bekenntnis

  • Ich brauche vor allem einen, der sich wie ein Fenster aufs Meer hin öffnet, nicht aber einen Spiegel, vor dem ich mich langweile. Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944) französischer Pilot, Schriftsteller, Die Stadt in der Wüste [Citadelle, 1948], S. 209, Karl Rauch Verlag, Düsseldorf, 1951
  • Wir sind hier, weil es letztlich kein Entrinnen vor uns selbst gibt.
    Solange der Mensch sich nicht selbst in den Augen und Herzen seiner Mitmenschen begegnet, ist er auf der Flucht.
    Solange er nicht zulässt, dass seine Mitmenschen an seinem Innersten teilhaben, gibt es für ihn keine Geborgenheit.
    Solange er sich fürchtet, durchschaut zu werden, kann er weder sich selbst noch andere erkennen – er wird allein sein.
    Wo können wir einen solchen Spiegel finden, wenn nicht in unserem Nächsten?
    Hier in der Gemeinschaft kann ein Mensch erst richtig klar über sich selbst werden und sich nicht mehr als den Riesen seiner Träume oder den Zwerg seiner Ängste sehen, sondern als Mensch, der – Teil eines Ganzen – zu ihrem Wohl-
    sein seinen Beitrag leistet. In solchen Böden können wir Wurzeln schlagen und wachsen; nicht mehr allein – wie im
    Tod – sondern lebendig als Mensch unter Menschen.
    Richard Beauvais, gläubiger Katholik, Benediktineroblate, Einrichtung "Daytop" für Drogenabhängige, Klinik Bad Herrenalb, 1964; zitiert in: Wordpress-Artikel mystikaktuell; fälschlich zugeschrieben Hildegard von Bingen (1098-1179) deutsche Äbtissin des Benediktiner-Ordens, Gelehrte, Heilkundige, Mystikerin

 

Geysir
Düsenartiger Geysir, Regenbogen und Neben-Regenbogen
und Alexanders dunkles Band, 30. Juli 2008
  • Der Sinn des In-der-Schwebe-Haltens ist es, Proprio-
    zeption (Selbstwahrnehmung) möglich zu machen, einen Spiegel zu schaffen, damit wir die Folgen unseres Denkens erkennen können. Wir haben ihn in uns selbst, denn unser Körper fungiert als Spiegel, und wir können wahrnehmen, wie Muskelspannungen entstehen. Auch unsere Mitmenschen sind ein Spiegel, und die Gruppe ist ein Spiegel.
    David Bohm (1917-1992) führender deutschstämmiger US-amerikanischer theoretischer Quantenphysiker, Begründer der bohmschen Mechanik, Philosoph, Autor, Lee Nichol, Heraus-
    geber, Der Dialog. Das offene Gespräch am Ende der Diskussionen, S. 64, Stuttgart, 1998

 

  • Wer in den Spiegel des Wassers blickt, sieht allerdings zunächst sein eigenes Bild. Wer zu sich selber geht, ris-
    kiert die Begegnung mit sich selbst. Der Spiegel schmei-
    chelt nicht, er zeigt getreu, was in ihn hineinschaut, näm-
    lich jenes Gesicht, das wir der Welt nie zeigen, weil wir es durch die Persona, die Maske des Schauspielers, verhül-
    len. Der Spiegel aber liegt hinter der Maske und zeigt das wahre Gesicht. Dies ist die erste Mutprobe auf dem inne-
    ren Wege, eine Probe, die genügt, um die meisten abzuschrecken, denn die Begegnung mit sich selber gehört zu
    den unangenehmeren Dingen, denen man entgeht, solange man alles Negative auf die Umgebung projizieren kann.
    Carl Gustav Jung (1875-1961) Schweizer Psychiater, Psychoanalytiker, Gründer einer neuen Denkschule der analytischen Tiefen-
    psychologe, Autor, Bewusstes und Unbewusstes. Beiträge zur Psychologie, S. 28, Fischer Verlag, Frankfurt am Main, 1985,
    1. Januar 1990

 

  • Die Versöhnung
    Das tiefste Bedürfnis des Geistes besteht darin, dass der Gegensatz im Subjekt selbst zu seinen allgemeinen,
    das heißt abstraktesten Extremen gesteigert ist.
    Dies ist diese Entzweiung, dieser Schmerz. Dadurch, dass diese beiden Seiten nicht auseinanderfallen, sondern
    dieser Widerspruch sind in einem, beweist sich zugleich das Subjekt als unendliche Kraft der Einheit; es kann
    diesen Widerspruch aushalten. Das ist die formelle, abstrakte, aber unendliche Energie der Einheit, die es besitzt.
    Das, wodurch das Bedürfnis befriedigt wird, ist das Bewusstsein der Aussöhnung, des Aufhebens, der Nich-
    tigkeit des Gegensatzes
    , dass dieser Gegensatz nicht ist die Wahrheit, sondern vielmehr dies, die Einheit durch
    die Negation dieses Gegensatzes zu erreichen, d. i. der Friede, die Versöhnung, die das Bedürfnis fordert. Die
    Versöhnung ist die Forderung des Bedürfnisses des Subjekts, und es liegt in ihm als unendlich Einem, mit sich
    Identischem.
    Dieses Aufheben des Gegensatzes hat zwei Seiten. Es muss dem Subjekt das Bewusstsein werden, dass dieser
    Gegensatz nicht an sich ist, dass die Wahrheit, das Innere das Aufgehobensein dieses Gegensatzes ist. Sodann,
    weil er an sich der Wahrheit nach aufgehoben ist, kann das Subjekt als solches in seinem Fürsichsein erreichen,
    erlangen das Aufheben dieses Gegensatzes, den Frieden, die Versöhnung.
    Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) deutscher Philosoph des Deutschen Idealismus, Schriftsteller, Vorlesungen über
    die Philosophie der Religion, Zweiter Band
    , S. 228, Berlin, 1832, Felix Meiner Verlag, Hamburg, Juni 1991

 

  • 'Ohne Du ist das Ich unmöglich.' (Martin Buber, jüdischer Religionsforscher und -philosoph) Nur wenige begreifen, dass jedes Ich beziehungsgeboren ist. [...] Unsere narzisstische Schädigung kann als Ergebnis eines Mangels an bestätigenden Spiegeln in der Kindheit angesehen werden. Zwiegespräche sind "nachholende Sozialisation". Der Partner "validiert meine Selbstdarstellung". So verstehe ich, wer ich bin. Michael Lukas Moeller (1937-2002) deutscher Professor für Seelische Gesundheit (1973-1983), Psychoanalytiker, Paartherapeut, Autor, Die Wahrheit beginnt zu zweit. Das Paar
    im Gespräch
    , S. 273, Rowohlt Sachbuch, Erstauflage 1988, 26. Auflage Januar 1997, 29. Auflage Februar 2008, 31. Auflage 2010

 

Referenz: de.Wikiquote-Eintrag Spiegel

Das verletzte Gute und das verteidigende Böse umarmen

Wenn das Böse dir gegenüber steht, dann schau ihm fest ins Auge.
Schaue solange hin, bis du im Spiegel der Augen deines Feindes dein eigenes Böses erkennen kannst.
Und dann ziehe dich zurück. Und schaue deinem eigenen Bösen fest ins Auge.
Schaue solange hin, bis du hinter ihm dein verletztes Gutes erkennen kannst.
Dann schließe sie beide, das verletzte Gute und das verteidigende Böse
so fest in die Arme deines Herzens wie du kannst
und kümmere dich nicht um den Feind.
Danke ihm im Stillen und lass ihn seine Wege gehen.
Sie werden die deinen nicht mehr kreuzen.
Solange du jedoch im Bewusstsein deines Rechts verharrst, wird dein Feind dein Feind bleiben.
Quelle: ► Safi Nidiaye (*1951) deutsche Meditationslehrerin, Zeitschriften- und Fernsehjournalistin, Dichterin, Schriftstellerin,
Die Stimme des Herzens. Der Weg zum größten aller Geheimnisse, Bastei Lübbe, 9. Auflage 25. April 2000
Siehe auch: ► Verletzlichkeit und ► Negativität

General quotes

Säule
Sun pillar below the sun, Grant W. Goodge, February 1980
  • We are the mirror as well as the face in it.
    We are tasting the taste of eternity this minute.
    We are pain and what cures pain.
    We are the sweet cold water and the jar that pours.
    Soul of the world, no life, nor world remain,
    no beautiful women and men longing.
    Only this ancient love circling the holy black stone of nothing.
    Where the lover is the loved, the horizon and everything within it.
    Jalal ad-Din Muḥammad Rumi (1207-1273) Persian Muslim Sufi mystic, jurist, theologian, poet, John Moyne, author, Open Secret. Versions of Rumi, Shambhala Publications, Boulder, Colorado, revised edition
    21. September 1999; cited in: Goodreads Quotable Quote

 

  • You've no idea how hard I've looked for a gift to bring you. Nothing seemed right. What's the point of bringing gold to
    the gold mine, or water to the Ocean. Everything I came up with was like taking spices to the Orient. It's no good
    giving my heart and my soul because you already have these.
    So, I've brought you a mirror. Look at yourself and remember me.
    Jalal ad-Din Muḥammad Rumi (1207-1273) Persian Muslim Sufi mystic, jurist, theologian, poet, cited in: Goodreads Quotable Quote

 

 

Reference: en.Wikiquote entry Mirror

Literary quotes

  • Go, go, go, said the bird: human kind
    Cannot bear very much reality.
    T. S. Eliot (1888-1965) US American British literary critic, poet, playwright, Nobel laureate in literature, 1948,
    Four Quartets, Burnt Norton, 1935, Harcourt, 1943

 

Links zum Thema Spiegel und Spiegelung / Mirror and mirroring

Literatur

Literature (engl.)

Externe Weblinks


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Audio- und Videolinks

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1 Im Altertum hatten die Fenster lediglich einen halbdurchsichtigen Stoffeinsatz statt einer Glasscheibe.

Letzte Bearbeitung:
14.04.2024 um 13:10 Uhr

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