Wiki / Hinduismus
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Der Hinduismus ist eine Religion aus vielen Einzelreligionen mit jeweils speziellen Vorbildern (Göttern) und spirituellen Tech-
niken. Religiöse Lehrer (Gurus) haben für den Gläubigen jeweils einen hohen Stellenwert. Nur bestimmte hinduistische Rich-
tungen gehen auf einen bekannten Begründer zurück. Trotz aller Unterschiede können Hindus verschiedener Glaubensrich-
tungen weitgehend gemeinsam feiern und beten. "Einheit in der Vielfalt" ist eine oft verwendete Redewendung zur Selbstde-
finition im modernen Hinduismus.
Die wichtigsten Strömungen innerhalb des Hinduismus sind
Vishnuiten glauben, dass ihr höchster Gott Vishnu sich in mehreren Inkarnationen (Avatara) in der Welt manifestiert. Vishnu
inkarniert sich vor allem dann in der Welt, wenn die kosmische Ordnung (Dharma) gefähr-
det ist und der Rettung bedarf. Zu den klassischen zehn Inkarnationen zählen Rama und Krishna.
Im Shaktismus werden weibliche Gottheiten wie Durga, Lakshmi, Sarasvati, Kali (Bild oben) oder Devi als wichtigste Hauptgottheit angesehen. Devi gilt als Mahadevi (große Göttin), die alle anderen Göttinnen in sich vereint. Der Shaktismus betont die Rolle der Mutter als wichtiges Symbol für Gott. Wie die Kinder aus der Mutter so sind alle Wesen aus Gott (der höchsten kosmischen Dimension) entstanden. Die Verehrung der göttlichen Mutter kann ein hilfreicher Weg zur Erleuch-
tung sein. Man sieht sich dabei als Kind in der Geborgenheit der großen Mutter (des Kosmos) und entwickelt so ein Einheits-
bewusstsein.
Shivaiten halten Shiva für den höchsten Gott. Shiva gilt als Gott der Asketen, der im Himalaya meditiert. Shivaiten teilen sich auf in:
In manchen Strömungen des Shivaismus spielt Yoga eine große Rolle.
Moksha ist das Zentrum des Hinduismus. Es bedeutet Erlösung und wird oft auch als Erleuchtung bezeichnet. Moksha be-
inhaltet die Befreiung aus der Kette von Geburt, Tod und Wiedergeburt (Samsara) und stellt das letzte Ziel des menschlichen Lebens dar. Zwar gibt es auch im Hinduismus eine Vorstellung vom Himmel, den eine Person mit gutem Karma nach dem Tod des Körpers genießen kann, dieser ist jedoch nur vorübergehend.
Viele Traditionen beschreiben Erleuchtung als einen Zustand der Losgelöstheit vom 'Ich' und von der Anhaftung an die Welt. Der Mensch gelangt ins Sat-Chit-Ananda.
Wer das anhaftungslose Sein und das Einheitsbewusstsein (kosmisches Bewusstsein) übt und verwirklicht, in dem entsteht von allein (durch Gnade) das innere Glück (die heitere Ge-
lassenheit der Erleuchteten). Die Person, die während des Lebens vollkommende Erlösung erlangt hat, nennt man Jivan Mukta (befreite Seele).
Die Traditionen des Hinduismus empfehlen drei, gelegentlich auch vier, verschiedene Wege, Moksha zu erreichen:
Eine Vorstufe zum Raja Yoga ist der Hatha Yoga, der Weg der Körperübungen (Asanas). Erst trainiert ein Yogi seinen Körper
und öffnet seine Energiekanäle (Chakren). Dadurch erwirbt er dann die Kraft (Energie) längere Zeit in der Meditation zu verwei-
len und in höhere Stufen des inneren Glücks zu gelangen. Die Energie-Übungen werden in der Hatha-Yoga-Pradipika, dem
Grundwerk des Hatha Yoga, beschrieben.
Dharma ist ein zentraler Begriff im Hinduismus. Dharma beinhaltet ethische und religiöse Verpflichtungen. Hindus sehen die Beachtung des Dharmas nicht nur als Voraussetzung für soziales Wohlergehen, sondern auch für eine gute persönliche Entwicklung. Von der Erfüll-
ung des Dharmas hängt für sie das zukünftige Karma ab.
Das in den Schriften des Hinduismus beschriebene Ideal der vier Lebensstadien (Ashrama) teilt das Leben in vier Phasen ein:
Karma bedeutet, dass jede Handlung unweigerlich eine spirituelle Folge hat. Diese muss nicht unbedingt im aktuellen Leben wirksam werden, sondern kann sich möglicherweise erst in einem der nächsten Leben manifestieren. Die Lehre des Karma ist eng mit dem Glauben an Samsara, den Kreislauf der Wiedergeburten, verbunden und an die Gültigkeit des Ursache-Wirkungs-Prinzips auf geistiger Ebene auch über mehrere Lebensspannen hinweg.
Zu der Frage, wie sich die Früchte der Taten realisieren, gibt es mehrere Auffassungen:
Eine gegensätzliche Strömung im Hinduismus betont die Nichttätigkeit (nivritti). Sie wird ins-
besondere von den Yogis und Asketen vertreten. Ihr Weg besteht darin, sich aus der Welt
zurückzuziehen, um alle Anhaftungen abzubauen und in ein glückseliges Sein zu gelangen.
Auch gute Taten können zu Anhaftungen an andere Menschen oder an den Erfolg führen.
Deshalb lehrte Krishna in der Bhagavad Gita den Weg des anhaftungslosen Tuns. Ein
Mensch tut Gutes (Arjuna kämpft für die Guten), haftet aber nicht am Ergebnis seines Han-
delns an. Er trägt mit Gleichmut Sieg oder Niederlage. So wächst man durch positive Taten zur Erleuchtung.
Brahman (Gott, Licht, Einheit, im Bild der weiße Kreis um die Gottheit Vishnu) bezeichnet in der hinduistischen Philosophie eine unveränderliche und transzendente Realität, aus der alle Materie hervorgeht. Brahman ist die höchste Dimension im Kosmos, die noch über den Göttern steht.
Im Hinduismus werden viele verschiedene Vorbilder verehrt. Zwar ist Brahman das gemeinsame Ziel, aber aus der absoluten Realität (dem Licht) manifestieren sich viele Gottheiten. Diese Gottheiten werden als symbolische Vorbilder für die Erleuchtung und auch als reale Wesen ge-
sehen, die man anbeten kann. Der Gott der Liebe Vishnu (Bild) inkarniert sich zehnmal (Wesen im weißen Kreis) auf der Erde, um die Welt zu ret-
ten und das Gleichgewicht unter den Guten und den Schlechten wieder herzustellen. In seiner siebten Inkarnation kam er als Rama und in seiner achten Inkarnation als Krishna.
Der indisch hinduistische Yoga-Meister und Vedanta-Lehrer Swami Sivananda (1887-1963) schrieb über Brahman:
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Hawkins
1 Swami Sivananda, ''Sadhana", S. 404ff, The Divine Life Trust Society, Erscheinungsjahr unbekannt ⇑