Hawkins / Weisheit
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Statue der Weisheitsgöttin Sophia |
Der Menge gefallen,
Plutarch [Lucius Mestrius Plutarchus] [BW 460] (45/46-120/125 n. Chr.) griechisch-römischer Historiker, Mittelplatoniker, Biograf, Schriftsteller, Moralia, |
Weisheit [engl. wisdom, altgr. σοφία, lat. sapientia, hebr. hokhmah] beinhaltet ein tiefgehendes und weitreichendes Ver-
In einer Zeit des stets veralteten aktuellen Wissens und der rapiden Wissensvermehrung und -verwirrung wird die Nachfrage nach Weisheit, für die es keine konsensuell akzeptierte wissenschaftliche Definition gibt, wieder lauter.
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Weise Menschen ...
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Anfang der neunziger Jahre entstand die so genannte Weisheitsforschung als ein Zweig in der Psychologie. Der ameri-
Gandalf, weiser alter Mann Filmtrilogie Herr der Ringe
sagt der Psychologe, Alterns- und Weisheitsforscher Prof. Paul B. Baltes. Baltes, ehemals Direktor des Berliner Max-Planck-Instituts (MPI) für Bildungsforschung, und seine Kollegin Professorin Ursula Staudinger von der Technischen Universität in Dresden haben im Rahmen ihres Projekts "Weisheit und lebenslange Entwicklung"
Die Basiskriterien für das Erlangen von Weisheit sind:
Die Metakriterien für das Erlangen von Weisheit sind:
Die Weisheitsforscher Baltes und Staudinger haben einen Testfragen-Katalog für die Einstufung in einer Weisheitsskala
Baltes und Staudinger definieren Weisheit als "Wissen ÜBER..." und als Expertise (Expertentum) im Umgang mit schwer-
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Als Beispiel hierfür kann der altgriechische Philosoph Sokrates dienen, der zu Lebzeiten als der weiseste Mann Griechen-
Das Fundament für Weisheit wird bereits zwischen dem 14. und 25. Lebensjahr angelegt. Ab dann erwirbt man sich im |
Eine der Fragen aus dem Katalog zur Ermittlung des Weisheitsgrads der Testperson lautet
Die Denkprotokolle der Testpersonen zur möglichen Lösung von schwierigen fiktiv gestellten Lebenssituationen wurden sowohl von geschulten Beurteilern als auch Laienbeurteilern ausgewertet – mit weitestgehend gleichlautenden Ergebnissen.
Quelle: ► Projekt und Testreihe "Weisheit und lebenslange Entwicklung", Universität Dresden, Baltes und Staudinger, 1996 |
Es ist weise, das Optimum an Gutem im persönlichen Leben
und in der Welt anzustreben, ohne andere dabei zu schädigen.
In Klabunds und später Bertholt Brechts Kaukasischem Kreidekreis streiten sich zwei Frauen um die Mutterschaft an einem Kind. Der Richter stellt das Kind in den Kreidekeis und fordert die beiden möglichen Mütter auf, das Streitobjekt an sich zu ziehen. Die Frau, die dem Kind nicht wehtun will, lässt es los, während die Rivalin es zu sich zieht. Später bekommt die Frau, die verzichtete und deshalb als die wahre Mutter erkannt wurde, vom Richter das Kind als ihres zugesprochen.
Er hat weise gehandelt und entschieden – wie einst der als maßlos und un-
beherrscht geltende König Salomo von Israel und Juda, der im Begriff war das umstrittene Kind vor den Augen der vermeintlichen Mütter mit dem Schwert zu zerteilen.
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Vor König Salomon traten zwei Brüder und baten um seine Entscheidung bei einem Erbzwist. Einer besaß 99 Schafe, der andere nur ein Schaf. Letzterer bat König Salomon, gerecht zu urteilen und schlug vor, sein Bruder solle ihm 49 Schafe abtreten. Nach kurzer Überlegung nahm König Solomon dem verblüfften Mann sein Schaf ab und übergab es dessen Bruder mit den vielen Schafen. Seine Erklärung dazu war: Schau, was willst Du mit einem Schaf, das du nicht vermehren kannst. Als Schafzüchter
bist Du offensichtlich nicht geeignet. Mach' was anderes in deinem Leben! Mein Urteil wäre ungerechter, wenn ich deinem
Bruder 49 Schafe wegnähme, als wenn ich dir nur ein Schaf nähme!
Mit diesen Worten entließ er die beiden Brüder.
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Quelle: ► Prof. Ursula Staudinger (*1959) deutsche Professorin für Psychologie, Alternsforscherin, Jacobs Universität, Bremen, Gründungsdirektorin des Columbia Aging Center, Columbia University, New York, Prof. Paul B. Baltes (1939-2006) deutscher Psychologe, führender Gerontologe, verantwortlicher Leiter der Weisheitsstudie, 1996, präsentiert von dem Wochenendmagazin der deutschen Tageszeitung Nürnberger Nachrichten, 17./18. Januar 2004 |
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Quelle: ► Interview mit Prof. Judith Glück (*1969) österreichische Psychologin, Weisheitsforscherin, Man muss viele Fragen an sich selbst stellen, präsentiert von der überregionalen liberalen österreichischen Tageszeitung Die Presse, Alice Grancy, 26. Januar 2017 |
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Missgünstiger Prinz und Weiser
Vor langer Zeit lebte in einem Königreich ein weiser Mann, der vom Volk geliebt und verehrt wurde, und ein Prinz, dem die Zuneigung des Volkes nicht zuteil wurde. Der Prinz hasste den weisen Mann deswegen und setzte alles daran, ihn beim Volk in Misskredit zu bringen.
Morgen, so dachte der Prinz bei sich, führe ich eine Echtheitsprüfung durch. Ich werde mich als Bauer verkleiden und eine Taube mitnehmen. Wenn der weise Mann auf dem Marktplatz mit dem Volk spricht, werde ich die Taube in meiner Hand halten und ihn fragen:
Weiser Mann! Ich frage dich, ist die Taube, die ich in meiner Hand halte, lebendig oder tot?
Wenn er antwortet, dass die Taube tot sei, so werde ich meine Hand öffnen und sie davonfliegen lassen. Sagt er jedoch, dass die Taube lebendig sei, so werde ich sie in meiner Hand zerquetschen und sie
Ganz egal, welche Antwort er gibt, der weise Mann wird vor dem Volk wie ein Narr aussehen.
Als der weise Mann am nächsten Tag auf dem Marktplatz erschien und mit den Anwesenden zu sprechen begann, nahm
Weiser Mann! Lass' mich dir eine einfache Frage stellen. Ist die Taube, die ich hier in meiner Hand halte, lebendig oder tot?
Auf der Stelle verstummte das Stimmengewirr auf dem Platz. Es wurde ganz still. Alle Augenpaare wandten sich dem weisen Mann zu. Der hielt inne, sah zu der Menge, danach zum Prinzen und antwortete:
Das, was du in deiner Hand hältst, ist das, was du daraus machst! |
See also: ► Geschichtensammlung und ► Rekontextualisierung und ► Intention |
Sultan Saladin1 lässt den weisen Juden Nathan zu sich rufen, um ihn zu fragen: "Welche der drei monotheistischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam) hältst Du für die wahre Religion?"
Nathan erkennt die ihm gestellte Falle:
Er antwortet er mit einem Gleichnis: Alabasterskulptur von Nathan der Weise, ~1900 Adolf Jahn (1858-1941) deutscher Bildhauer "Ein Mann besitzt einen Ring, ein wertvolles Familienerbstück, das die Eigenschaft hat, seinen Träger vor Gott und den Menschen an- genehm zu machen, wenn der Besitzer ihn in zuversichtlich trägt. Über viele Generationen wurde dieser Ring vom Vater an jeweils den Sohn vererbt, den er am meisten liebte. Eines Tages jedoch hat der Vater drei Söhne und will keinen davon bevorzugen. Des- halb lässt er sich von einem Künstler exakte Duplikate des Rings herstellen und vererbt jedem seiner Söhne einen der Ringe. Er versichert jedem, sein Ring sei der echte. Nach dem Tod des Va- ters ziehen die Söhne vor Gericht, um klären zu lassen, welcher von den drei Ringen der echte sei. Außerstande, dies zu ermitteln, erinnert der Richter die drei Parteien daran:" "Der echte Ring hat die Eigenschaft, den Träger bei Gott und Menschen beliebt zu machen. Wenn dies bei keinem von euch drei Brüdern eingetreten ist, so ist der echte Ring wohl verloren gegangen."
"Die Frage, wann dies geschehen sein könnte, lässt der Richter offen, denn auch der geerbte Ring des Vaters kann bereits unecht gewesen sein. Er rät den Söhnen zum Abschied:
"Glaubt alle daran, dass euer Ring der echte ist. Euer Vater hat euch alle drei gleich gern gehabt und es deshalb nicht ertragen können, einen von euch zu begünstigen und tradi- tionsgemäß die beiden anderen beiden zu kränken. Wenn einer der Ringe der echte ist, dann wird sich dies in der Zukunft an der ihm nachgesagten Wirkung zeigen. Bemühe sich jeder von euch Ringträgern, in seinem Leben von seinen Mitmenschen geliebt zu werden." |
Inspiriert durch: ► Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) deutscher Philosoph, Kunstkritker, Publizist, Dramatiker, bedeutender Dichter der deutschen Aufklärung, Ringparabel aus dem Theaterstück Nathan der Weise, 1779 |
Siehe auch: ► Geschichtensammlung |
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Quelle: ► Anthony de Mello SJ (1931-1987) indischer Jesuitenprieser, Psychotherapeut, spiritueller Lehrer, Autor, Eine Minute Weisheit, Herder, Freiburg, 1985, 2. Auflage 1998, 7. Auflage 1. Januar 2000 |
Siehe auch: ► Geschichtensammlung |
Insights
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Quelle: ► Prof. Ursula Staudinger (*1959) deutsche Professorin für Psychologie, Alternsforscherin, Jacobs Universität, Bremen, Gründungsdirektorin des Columbia Aging Center, Columbia University, New York, Mitleiterin der Weisheitsstudie, 1996, präsentiert von Die Untersuchung der Weisheit, ~2000 |
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Schlussfolgerungen
Einsichten
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definiert als das Gegenteil von Weisheit
Literaturzitate
Gedicht
Opernzitat
Filmzitat
Personal avowals
Recommendations
Appeals
Insights
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Literary quotes
Aphorisms
Humor
Movie quotes
Video interivew with Ursula Staudinger, Ph.D. (*1959) German professor of psychology, wisdom and aging researcher, engaged in the Berlin Wisdom Paradigm, founding director of the Columbia Aging Center, Columbia University, New York, Conversations on Wisdom: UnCut interview with Ursula Staudinger, presented by Wisdom Research, University of Chicago, supported by Templeton Foundation, YouTube film, 20:39 minutes duration, posted 3. March 2016
Differentiating between the strongly encouraged Life Mastery Pathway of [adjustment-mastery, adaption, resilience] and the rarely encouraged Wisdom Pathway [wisdom-growth]
See also: ► Features of wisdom – Ursula Staudinger |
Siehe auch: ► Zitate aus der Weisheitsstudie (1996) – Ursula Staudinger |
Source: ► Bruce H. Lipton, Ph.D. (*1944) US American developmental new cellular biologist, former associate professor, University of Wisconsin School of Medicine, presaged the field of epigenetics [mechanism by which nurture controls nature], lecturer, author, The Biology of Belief. Unleashing the Power of Consciousness, Matter, & Miracles, Mountain of Love Productions, 2005, Hay House, revised paperback edition 2008 |
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Attributed to: ► One or more of the Seven Sages of Greece |
Wise men talk because they have something to say. |
Source: ► Plato [LoC 485] (427-347 BC) Ancient Greek pre-Christian philosopher, founder of the occidental philosophy, source unknown |
The quality of a good judge – like expressed in Solomon is wisdom.
Wisdom – as defined by wisdom research – is
Wisdom isn't achieved easily and cannot be taught.
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Source: ► Ursula Staudinger, Ph.D. (*1959) German professor of psychology, aging researcher, founding director of the Columbia Aging Center, Columbia University, New York, Wisdom Isn’t What You Think It Is, And It Doesn’t Always Come With Age, presented by the US American liberal-oriented online newspaper Huffington Post, Gregory Beyer, 5. May 2014, updated 6. December 2017 |
After having interviewed 235 people who "had found happiness and meaning" from age 59 to 105 Dr. John B. Izzo and his colleagues had found five adages reinforced by these elders.
Source: ► Dr. John B. Izzo, US American public television host, author, The Five Secrets You Must Discover Before You Die, Berrett-Koehler Publishers, 1. January 2008 |
See also: ► Finding meaning |
Many years ago there lived a wise man that everybody loved. People from all over the country would come to him for advice.
Sadly, the prince of the country didn't like the wise man. In fact, he hated him for gaining the love, affection, appreciation, and respect of the people, while he, the ruler, did not. The prince would constantly figure out ways to discredit the wise man, how-
ever unsuccessful each time. Then he came up with a foolproof plan. He said to himself:
"When the wise man goes to the market to speak to the people tomorrow, I'll be there, and I'll take a dove with me. Before anyone has an opportunity to ask him a question, I'll say to him, ‘Wise man, I'm holding a bird in my right hand. Tell me, is it alive or dead?' If he says it is dead, I'll open my hand and let the dove fly away. If he says it is alive, I'll crush the bird to death in my hand and let it fall to the ground. Either way, I'll have made the wise man look like a fool in front of the people."
At the market the next day, when the wise man started speaking to the people, the prince took the dove from its cage and shouted loudly:
"Wise man, I'd like to ask you a simple question: This bird I'm holding in my hand, is it alive or dead?"
The crowd grew silent, and all eyes turned toward the wise man, eagerly awaiting his answer.
The wise man glanced at the people, then looked directly at the prince, and in calm and booming voice, said:
"That which you're holding in your hand is what you choose to make of it."
See also: ► Stories |
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Source: ► Anthony de Mello SJ (1931-1987) Indian Catholic Jesuit priest, psychotherapist, spiritual leader, author, One Minute Wisdom, transcript, Image, 1985, Penguin Random House, reprint edition 1. February 1988 |
Fools scatter about their many attributes, the wise keep such within. |
Source: ► Ancient Greek parable |
See also: ► Poems |
Links zum Thema Weisheit / WisdomLiteratur
Sieben Fragen an Hundertjährige Literature (engl.)
"Cognitive templates” develop in the older brain based on pattern recognition. These can form the basis for wise behavior and decisions.
Externe Weblinks
Linklose Artikel
Links zum Thema Weisheit – QuoraBeiträge verfasst von Elfriede Ammann, präsentiert auf der kalifornischen Frage-und-Antwort Webseite Quora DE
External web links (engl.)
Audio- und Videolinks
Erkenntnis des Weisheitsforschers Prof. Paul Baltes: Mit 25 Jahren hat man bereits das Alter erreicht, das einen für Weisheit qualifiziert. Linklose Audios/Videos
Audio and video links (engl.)
50 of the world's most inspiring and iconic figures over the age of 65 share their words of wisdom.
Audio and video links (engl.) – Barry Schwartz
Studies the link between economics and psychology
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Wiki-Ebene
Englisch Wiki
1 Saladin (1137-1193) kurdischstämmiger erster Sultan von Ägypten, ab 1171 und Sultan von Syrien, ab 1174 ⇑
2 Sedona Seminar Experiential Reality: The Mystic, 3 DVD set, 8. December 2007 ⇑
3 Presentation by Dr. David R. Hawkins, The Quest for Spiritual Truth, sponsored by "Celebrate Your Life" conference, Mishka Productions, Phoenix, Arizona, 7. November 2010 ⇑
4 Truth vs. Falsehood. How to Tell the Difference, S. 253, 2005 ⇑
5 Sedona Seminar Experiential Reality: The Mystic, 3 DVD set, 8. December 2007 ⇑
6 Presentation by Dr. David R. Hawkins, The Quest for Spiritual Truth, sponsored by "Celebrate Your Life" conference, Mishka Productions, Phoenix, Arizona, 7. November 2010 ⇑
7 Truth vs. Falsehood. How to Tell the Difference, S. 253, 2005 ⇑